In der Übersicht
Katholische Kirche St. Ägidius
Der heilige Ägidius starb bereits 720 als Abt eines Benediktinerklosters in der Provence.
Da seine Verehrung im 12. Jahrhundert eine erste Blüte erreichte, ist anzunehmen, dass die Herren von Krensheim damals eine Kapelle erbauen ließen, die 1350 zur Pfarrkirche erhoben wurde.
Ende des 16. Jahrhunderts ließen die Landgrafen von Leuchtenberg diese Kapelle umbauen oder eine neue Kirche errichten. Sie wurde allerdings 1735 in einem Bericht an den Würzburger Fürstbischof als sehr baufällig bezeichnet. Balthasar Neumann legte 1740 einen Riss und einen Kostenvoranschlag für die Restaurierung vor. Nach Streitigkeiten zwischen dem Kloster Gerlachsheim und der Hofkammer, denen die Krensheimer zehntpflichtig waren, wurde der Grünsfelder Amtskeller 1753 beauftragt, einen Kirchenneubau vorzunehmen.
Bruder Martin vom Kloster Oberzell scheint die Pläne Balthasar Neumanns verwendet zu haben.
Von Auwera schuf den Hochaltar mit dem Altarbild von Urlaub, das den Kirchenpatron im Gebet zeigt. Die Kreuzweg-stationen sind besonders ausdrucksstark und sehen einem Kreuzweg Tiepolos in einer Kirche in Venedig verblüffend ähnlich. Drei Barockfiguren zeigen die Königin der Martyrer, den Kirchenpatron und den hl. Sebastianus. Zwei Seitenaltäre wurden leider 1901 abgebrochen. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1929. Die Glocken wurden 1949 geweiht.
Fränkisches Gehöft Rehfeld
In Krensheim haben sich viele stattliche Bauerngehöfte in ihrer Grundstruktur bis heute erhalten, obwohl der Strukturwandel in der Landwirtschaft auch hier natürlich seine Spuren hinterlassen hat.
Aufgrund der Vererbungssitte des „Anerbentums“ erhielt der jeweils älteste Sohn Grundbesitz und Hoffläche als Alleinerbe. Somit blieben die Betriebsgrößen über Generationen stabil. Die nicht erbenden Kinder verließen in der Regel den Hof und suchten in der näheren oder weiteren Umgebung als Knechte und Mägde ihr Auskommen.
Im 19. Und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts traten viele von ihnen in ein Kloster ein.
Das Gehöft Rehfeld ist unweit der Kirche ein solch typischer fränkischer Bauernhof, der in seiner guten Erhaltungsform an die früheren Zeiten eines fränkischen Bauerndorfes auf der Hochfläche des Muschelkalkes erinnert.
Historischer Wasserturm
Auf dem topographischen Höhepunkt gelegen ermöglichte der Neubau des Wasserturms 1930/31 eine für damalige Verhältnisse moderne Wasserversorgung.
Gespeist wurde er in dieser Zeit mit Wasser aus einer Brunnenstube (1929) in der Nähe des Grünbaches in Grünsfeld. Damit war eine individuelle Wasserversorgung aller Haushalte gewährleistet. Die Zeit der oberflächennahen Hausbrunnen ging zu Ende.
Nach dem Neubau eines zentralen Pumpwerkes in Grünsfeld-Hausen für die Wasserversorgung in allen Ortsteilen von Grünsfeld wurde das ehemalige Pumpwerk aufgegeben.
Der Wasserturm erfüllt auch heute noch (nach entsprechenden Sanierungsmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten) seine Funktion.
Das charakteristische Bauwerk ist als Landmarke an exponierter Stelle weithin sichtbar.